Ursprung der Weselohs

Ich zitiere aus der Festschrift der Firma Weseloh in Winsen (Winsenia):

„Bis in die graue Vorzeit zurück reichen die Zeugen menschlicher Ansiedlungen in der Lüneburger Heide. Aber erst mit dem Vordringen des Christentums, mit der Errichtung von Kirchen und Klöstern bleiben auch Dokumente der Nachwelt erhalten, die wichtige Hinweise auf die Bewohner des Landes und damit auf familiengeschichtliche Zusammenhänge ermöglichen.

Von besonderem Interesse für die WESELOHS ist die Feststellung des Chronisten, daß es sich bei diesem Namen zunächst um einen Herkunftsnamen handelt, der auf das Dorf Wesseloh im Kirchspiel Schneverdingen hinweist:

                  WESE  =     Wiese

                  LOH   =     Hain/Wald.

Wesseloh war also eine Wiesenwald-Siedlung, der man diesen Namen vor vielen hundert Jahren gab. Die Menschen, die aus Wesseloh kamen, nannte man die

                       WESSELOHS oder WESELOHS.

Auf der Suche nach alten Dokumenten, die auf den Ortsnamen hinweisen, stieß man im Staatsarchiv Hannover auf eine Urkunde aus dem Jahre 1400. Darin heißt es:

Am Montag nach dem Sonntag Palmarum des Jahres 1400, am 12. April, verkaufen Bertold von Hohnhorst und sein Sohn Hermann neben einem Hof in Havekeslo ihre 2 Höfe in WESELO an die Herzöge Bernhard und Heinrich für 30 Mark „myt Holte vnd Velde, vnt Waßer vnt Weyde vnt myt aller tobehorige wo men de benomen mach vor dertich marck pennings de se uns to dancke vnt wol betalet hobben.“

Die ersten Träger des Familiennamens WESELOH wurden ebenfalls im niedersächsischen Staatsarchiv in Hannover ermittelt, wo man auf die ältesten zuverlässigen Namensregister für die in Frage kommenden Dörfer stieß. Sie stammen aus dem 16. Jahrhundert und beinhalten Schatzbeschreibungen im Bistum Verden aus den Jahren 1553 und 1567. Hier taucht der Name WESELOH – Weßelo erstmals auf.

In Vahlde lebte nachweisbar auf einem Vollhofe von 1553 – 1567 Hanß WESSELO. Der Name dieses Hofes „SLOOSZ“ ist ihm bis heute erhalten geblieben. Entstanden ist er aus der Abkürzung „WESSLOHS“ gleich SLOOSS. Über 400 Jahre bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg waren Träger des Namens WESELOH auf diesem SLOOSS-Hof in Vahlde im Kirchspiel Scheeßel seßhaft. Gewissenhafte Nachforschungen haben ergeben, daß die Ahnenreihe auch der Winsener Familie WESELOH auf die Bewohner des SLOOSS Hofes in Vahlde zurückzuführen ist. Nicht häufig wird es gelingen, Herkunft einer Familie und ihres Namens so klar nachzuweisen. Daß es möglich war, ist dem Umstand zuzuschreiben, daß die WESELOHs ihrer Heimat über Jahrhunderte  hinweg treu geblieben sind.

Unzählige Generationen waren also als Bauern im niedersächsischen Raum seßhaft geworden. Solange sie ihr Dorf WESSELOH nicht verließen, trat der Familienname nicht in Erscheinung, man führte nur einen Rufnamen. Erst beim Verlassen der engeren Heimat – wobei es sich meistens um 2. und 3. Söhne u.s.w. handelte, die durch Erbschaft, Einheirat, Belohnung oder Neusiedlung in benachbarte Dörfer oder in neu zu besiedelnde Gebiete abwanderten – wurden sie WESSELOHS oder WESELOHS genannt; die aus WESSELOH stammten.

In mühseliger, zäher Arbeit wurde von ihnen dem Boden das Lebensnotwendige abgerungen. Die Viehwirtschaft hatte zunächst den Vorrang. Die genügsamen Heidschnucken bildeten eine wichtige Existenzgrundlage und auch die Imkerei wurde mit Fleiß betrieben. – Die Kargheit des Heidebodens glossierten die WESELOHS häufig mit der Bemerkung: „Du kannst in Weßloh mit Peer vörn Wagen wennen, ahnen een eenzigen Kuurnhalm ümtobögen.“ Die wesentlichen Merkmale der Bewohner dieses einsamen Heidedorfes waren zugleich ihre Tugenden: Sie waren sparsam, anspruchslos und bescheiden. Die Treue zum christlichen Glauben, zur Kirche und zur Heimat beherrschte das Denken der Heidjer durch alle Generationen und viele Jahrhunderte.“

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Ob nun unsere Familie – so wie oben die Winsener WESELOHs – auch sich auf diese Stämme zurückführen lassen, ist noch offen. Bis heute verweisen meine Forschungen zunächst nur auf Pulvermühle, jetzt zum Ortsteil Meckelfeld der Gemeinde Seevetal gehörend.

Mein Vater war – wie viele Männer  und Frauen in den 30er Jahren unter den Nationalsozialisten gezwungen, den Nachweis zu erbringen, daß kein jüdisches Blut in seinen Adern fließt. Das Original seines Ahnenpasses mit Hakenkreuz (einem alten indischen Symbol des Glücks) liegt mir vor. Damals mußte man bis zum Jahre 1800 zurück die „Deutschblütigkeit“ nachweisen. Mein Vater erzählte mir, daß er, soweit es ging, anhand von Urkunden die Ahnen ausfindig machte. Ab einer Zeit seien die Kirchenbücher verbrannt.

Dieser Stammbaum wurde von mir aus dem Ahnenpaß meines Vaters,  dem Ahnenpaß von Onkel Hermann Putensen und Recherchen einer Bekannten von Onkel Oddi, der Einsichtnahme in die Kirchenbücher  zu Hittfeld und Sinstorf sowie vielen anderen Quellen (siehe Quellenverzeichnis) zusammengestellt.

Jeder Person in unserem Stammbaum habe ich eine Ziffer zugeordnet. Wenn ich etwas zu einzelnen Personen erfahren habe, ist dieses unter Ziffer 4.4 „Einzelne Personen“ festgehalten.

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